Zypern, die Insel im Mittelmeer,
vom Altertum bis in die heutigen Tage kann Sie mit einer großartigen Historie aufwarten, aber auch mit einer gewaltigen Widerstandskraft über die Jahrhunderte hinweg. In den Anfängen des Christentums stand Zypern noch unter dem Einfluss der Götzenverherrlichung bis zur Ankunft der Apostel Paul, Barnabas und Markus zum Beginn des 2. Jahrhunderts, die mit ihren Predigten Gottes Wort verkündeten und den Grundstein der christlichen Kirche legten. Das Werk der Apostel auf Zypern wurde durch ihre Schüler fortgesetzt, die es mit der Gnade Gottes schafften, die apostolische Tradition zu erhalten und sie den kommenden Generationen zu überliefern.
So wurde Zypern zu einem der wichtigsten christlichen Zentren dieser Epoche. Viele Einsiedler, Mönche und andere Menschen fanden Unterschlupf auf der Insel mit dem Ergebnis, dass Zypern sich mit geistlichen Menschen füllte und heilig wurde mit den vielen heiligen Wesen, die sich hier niederließen oder hier vorüberzogen. Es entsprach der Wirklichkeit, dass Zypern von Historikern und Chronisten als „die Insel der Heiligen“ oder „heilige Insel“ getauft wurde. Dies war kein Zufall oder der Ausdruck einer liebevollen Schwäche für die Insel. Beweis für dieses außergewöhnlich tiefe, geistliche Leben sind hunderte Nonnen und Mönche, bedeutende und unbedeutende, welche sich über die gesamte Insel ausbreiteten.
Die Einwohner Zyperns, voller Stolz, dass Gott sie auserwählt hat, in einem solchen Land zu leben, wo die kirchliche Tradition unberührt erhalten blieb, hegen eine große Liebe und hohen Respekt für die Klöster ihres Landes. Diese Klöster waren die Wächter unseres Glaubens durch die Jahrhunderte und bewahrten das Christentum und die Tradition unserer Kirche.
Das Mönchstum entfaltete sich gewaltig von den ersten Jahren seiner Schaffung bis in die schwarzen Jahre der türkischen Tyrannei unter welcher es zum Stillstand kam mit dem Ergebnis, dass Dutzende der Klöster zerstört und aufgelöst wurden. Einen weiteren Schlag erhielten die Klöster in der jüngeren Geschichte mit dem Einfallen türkischer Truppen und die folgende Besetzung der Hälfte unserer Insel im Juli 1974. Auswirkungen dieser Besetzung waren die Vertreibung vieler Menschen aus ihrer Heimat und die Zerstörung der Kirchen und Klöster in dem gesamten besetzten Nordteil der Insel.
Entsprechend existierenden Aufzeichnungen, begannen die ersten Klöster in den Anfängen der byzantinischen Ära, im 4. Jahrhundert n. Chr., den Betrieb aufzunehmen. Es bestehen Informationen darüber, dass im 4. Jahrhundert und wahrscheinlich noch früher Einsiedler und Einsiedlerinnen in verschiedener Teilen der Insel lebten.
Die Existenz dieser Einsiedeleien in abgelegenen Gegenden, wo sich den Gebeten gewidmet wurde, bedeutet nicht unbedingt, dass auch Klöster existierten. Das abgeschiedene Leben und die Tendenz zur Entfernung vorn weltlichen und gemeinschaftlichen Leben kann jedoch als Auslöser gesehen werden, der letztendlich zur Errichtung der Klöster führte. Das Mönchstum (griechisch monachismos), welches von dem griechischen Wort für Mönch „Monachos“ stammt, welches wiederum vom dem Wort allein „monos“ abgeleitet wurde, kann sicherlich nicht völlig mit der Einsiedelei gleichgesetzt werden.
Das abgeschiedene Mönchsleben hat seine Wurzeln in der Zeit der Apostel, den Anfängen des Christentums. Offiziell jedoch, wie eine Bekundung und Offenbarung des Christentums, kam diese Art sein Leben Gott zu widmen, zum Ende des 3., Anfang des 4. Jahrhunderts auf. In dieser Epoche muss auch die Gründung der ersten Klöster auf Zypern stattgefunden haben. Das Problem liegt allerdings darin, dass keine ausreichenden Hinweise existieren, wann und welche Klöster zuerst errichtet wurden. Gemäß lokaler, kirchlicher Überlieferungen ist eines der ersten Klöster, die auf Zypern errichtet wurden, das Kloster Stavrovouni (Berg des Kreuzes). Seine Gründerin, die heilige Helena soll Mitte des 4. Jahrhunderts nach Zypern gekommen sein, wo sie dieses Kloster errichtete. Gleichzeitig gibt es Berichte über andere Klöster mit dem gleichen Gründungsdatum wie zum Bspiel das Kloster Ayiou Nikolaou ton Gaton, des Timiou Stavrou in Omodos oder das Kloster der lereon in Pafos. Die rasche Vermehrung der Klöster war ein natürliches Phänomen, da die Mönche über ihre persönlichen Pflichten hinaus zur weiteren Aufgabe die Schaffung neuer Klöster haften.
Einige dieser Gründer und Erbauer waren zum Beispiel der heilige Neofytos tou Englistou (1159) in Pafos, der Mönch Isaia in Marathasa, welcher das berühmte Kykkos-Kloster gründete, der unbekannte Einsiedler, der unterhalb des Klosters der Jungfrau von Machera lebte, wo er auch die Ikone der Jungfrau verwahrte und behütete. Und nicht zuletzt die beiden unbekannten Mönche nahe des Klosters der Jungfrau Trooditissa.
Ungefähr von der Mitte bis zum Ende des 12. Jahrhunderts traten vier weitere Klöster in Erscheinung. Das Kloster der Jungfrau Chrysoroiatissa, der Jungfrau Trooditissa, der Jungfrau von Araka in Lagoudera welches heilig gesprochen wurde während der Zeit des Leontos tou Avthentou im Jahre 1192 und das Kloster des Ayios loannou tou Chrysostomou in Koutsoventi, dessen einziger Bewohner anfänglich der heilige Neofytos war. Im 13. Jahrhundert wurde das Kloster von Kantara gegründet, bekannt von der Erzählung des Martyriums der 12 Mönche (1241) sowie das Kloster der Jungfrau Palouriotissa.
Neben diesen Klöstern existieren noch zahlreiche Nonnenklöster, welche heutzutage außerordentlich florieren, wie das Kloster des Ayiou Heraklidiou, des Ayiou Pantelimona, des Ayiou Georgiou von Alamanou, der Panayia tou Glossa, der Jungfrau Sfalangiotissa, der heiligen Kendea, des Ayiou Mina, der Panayia Amasgus und andere. Das Mönchstum zielte, seit den ersten Tagen seines Erscheinens, auf die totale Hingabe des Mönches zu Gott ab und strebte über die anhaltende Verbindung zwischen Mönch und Gott als Resultat die Heiligsprechung des Mönches an sowie das Erlangen der Gnade des Heiligen Geistes. Die Gebete, das Fasten, die Enthaltsamkeit, die Wachsamkeit, die Erniedrigung, die Besitzlosigkeit, das Niederknien und das geheimnisvolle Leben sind die Pflichten und Erfordernisse, denen sich die Mönche hingeben, um ihr Ziel zu erreichen.
Über ihre persönliche Erlösung hinaus, beten die Mönche für alle anderen Gläubigen und gewähren ihnen jede, im Bereich des Möglichen liegende, Hilfe. Darum erwähnt der Historiker Konstantinos Paparigopoulos offen heraus das folgende über das Mönchsdasein: „Im Mönchsdasein gibt es über die persönliche Erlösung hinaus, noch die wichtige Aufgabe anderen Menschen ohne Anbetracht der sozialen Stellung Schutz und Sicherheit zu verschaffen. Noch immer bieten die Klöster sicheren Unterschlupf für Schreiber, Künstler, Wissenschaftler und zeichneten sich als aufsehenerregende Bastionen im nationalen Befreiungskampf aus.“
Die Klöster Zyperns waren wie die Arche Noah, die während schwerer Zeiten die orthodoxe Religion und das Griechentum wahrte. Sie waren Angelpunkt geistlichen Lebens. Quellen der Zivilisation, Zufluchtsort für Menschen in Trauer und Schmerz, Häfen des Trosts und der Behaglichkeit und sie waren Bildungsstätten. Aber hauptsächlich dienten sie der Hege und Lehre der Heiligkeit.